Zykluswissen. Was ist das eigentlich?
Symptothermale Methode, Natürliche Empfängnisregelung (NER), Natürliche Familienplanung (NFP)…. Was denn nun?? Das sind alles sperrige Wörter, die aber alle so ziemlich dasselbe meinen und die ich lieber mit ZYKLUSWISSEN umschreibe.
Egal, wie man also dazu sagt, es geht um Folgendes:
die Abläufe während deines Zyklus so beobachten zu lernen, dass du die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen unterscheiden kannst.
Und was wird da genau beobachtet?
- Zum einen die Aufwachtemperatur am morgen.
- Zum anderen verschiedene Fruchtbarkeitssymptome, die sich im Laufe deines Zyklus verändern, z. B. der Cervixschleim.
Die Methode basiert also auf einem doppelten Kontrollsystem. Wenn man beide Komponenten gemeinsam auswertet, dann lassen sich die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage genau bestimmen.
Du kannst dieses Wissen dann entweder nutzen, wenn du schwanger werden möchtest, weil du genau weißt, wann deine fruchtbaren Tage ihren Höhepunkt haben. Oder aber die Zeit ist (noch) nicht reif für ein Baby, dann kannst du das Zykluswissen als „Verhütungsmethode“ verwenden.
Noch ein Wort zur Sicherheit
Die symptothermale Methode wie ich sie gelernt habe hat einen Pearl-Index von 0,2 (d. h. 2 von 1000 Frauen werden innerhalb eines Jahres ungeplant schwanger). Hier kommt es natürlich stark darauf an, ob man die Methode konsequent anwendet. Werden die Anwendungsfehler miteinberechnet, kommt man auf einen Pearl-Index von ca. 0,9. Führt man also beispielsweise die Aufzeichnungen nur unregelmäßig und sporadisch, erhöht das natürlich auch den Pearl-Index. Dasselbe gilt aber auch z. B. für die Pille: Vergesse ich die Einnahme, dann wird auch hier die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft signifikant höher.
Im Endeffekt habe ich es also selber in der Hand, wie sicher die gewählte Methode in der Realität dann wirklich ist.
Oft höre ich trotzdem den Satz: „ Symptothermal?? Das ist doch das mit der Temperatur….?! Das ist doch überhaupt nicht sicher!!“.
Tatsächlich wird der symptothermalen Methode immer noch zu unrecht nachgesagt sie sei sehr unsicher. Zur „natürlichen Verhütung“ zählen viele nämlich auch die reine Temperaturmethode (Fruchtbarkeitssymptome werden weggelassen), die Billings-Methode (Temperaturmessung wird weggelassen), oder die Kalendermethode (weder Temperatur, noch Fruchtbarkeitssymptome werden beachtet). Diese Methoden haben einen weit höheren Pearl-Index, können also wirklich als unsicher bezeichnet werden.
Und zu Apps:
Verhütungs-, Fruchtbarkeits-, und Zyklus-Apps schießen momentan wie Pilze aus dem Boden. Hier den Überblick zu behalten ist nicht einfach, vor allem was die Sicherheit anbelangt. Die überwiegende Mehrzahl ist „mangelhaft“. Und das sage nicht ich, sondern Stiftung Warentest.
Aber auch ich war am Anfang ganz begeistert von meiner App. Bis sie mir Eisprünge berechnet hat, als ich meine Periode bekommen habe und umgekehrt. Von der Datensicherheit ganz zu schweigen.
Meine Meinung ist die: Um zu entscheiden, ob eine App etwas taugt oder nicht, muss ich erst selber eine ungefähre Ahnung von den Abläufen in meinem Körper haben. Und warum, frage ich mich, vertrauen wir lieber den Pharmakonzernen, elektrischen Tools, oder Apps anstatt uns selber?
Ich bin der festen Meinung, dass jede Frau mit der entsprechenden Anleitung zur Expertin ihres Zyklus werden kann.
Und was braucht man dazu?
Nun – einen Bleistift, einen Zyklusblatt, ein anologes, oder digitales Thermometer (zwei Nachkommastellen!!) UND last, but not least, deinen wunderschönen, weiblichen Körper!